Wieste-Cup 2023 in Sottrum

20 Min. von Bremen entfernt fand vom 8. bis zum 10. Dezember der Wieste-Cup 2023 im kleinen, aber sehr netten Sottrum statt.

Rund 90 Spieler hatten sich eingefunden, um in zwei Gruppen jeweils um den Turniersieg zu spielen. Bis auf zwei Jugendliche CMs waren keine weiteren Titelträger anwesend. Für die A-Gruppe musste man eine DWZ von mindestens 1650 haben. Ich hatte zum Turnierstart eine Wertung von 1658 und fand mich dementsprechend am Ende der Teilnehmerliste wieder. 2 Punkte aus den 5 Spielen war mein gesetztes Ziel.

In der ersten Runde traf ich mit Schwarz auf Wolfgang Müller (DWZ 1956) vom SK Bremen-Nord. Aufs Brett kam die Tartakower Variante im Caro-Kann. Eigentlich eine Eröffnung, in der ich mich auskenne und wohl fühle. Weiß spielte jedoch sehr sauber und nahezu fehlerlos laut Engine, so dass ich zu keinem Zeitpunkt in Vorteil kam und solide überspielt wurde. Hier war nichts zu holen. Wolfgang Müller beendete das Turnier als siebter.

In der zweiten Partie wurde ich gegen Andreas Salm gelost. Ich wusste, dass Holländisch auf mich zukam und konnte mich vorbereiten. Bis zum 9. Zug hatte ich den Partieverlauf schon am Abend vorher auf dem Brett und konnte dann im Mittelspiel Überhand gewinnen. Es entwickelte sich ein netter Angriff für Weiß, der in einem Zugzwang für Schwarz mündete. Der erste Punkt im Turnier war gesichert.

Die dritte Partie am Samstagnachmittag sollte gegen Serge Runge stattfinden. Ein Spieler ohne Wertungszahl. Er ist jüngst wieder ins Schach eingestiegen, war mal am Kind Landesmeister und konnte definitiv Schach spielen. Lange Zeit stand er mit Weiß deutlich besser, konnte im Endspiel einen Freibauern bilden. Mir gelang es jedoch eben diesen aufzuhalten und in eine Remis-Stellung einzulenken. Knappe Geschichte, aber ein verdienter halber Punkt war erreicht.

Ein bekanntes Gesicht im Turnierschach wartete am Sonntag in der vierten Runde auf mich. Stefan Kahlert ist eine 1900er Spieler. Ein Blick in die aktuelle Chessbase-Datenbank verriet mir, was er aktuell spielt, und so konnte ich mich auch hier sehr gut vorbereiten. Dieses Mal hatte ich die Partie bis zum 14. Zug vorher auf dem Brett und hatte kurze Zeit später die Möglichkeit mit einem Springeropfer die Partie schnell zu entscheiden. Weder er noch ich haben es gesehen (gemeinsame Analyse nach der Partie). Stefan hat sehr gut gekämpft und konnte ein Remis erreichen. 2 Punkte von möglichen vier – mein persönliches Ziel war erreicht.

In der letzten Runde musste ich gegen Jeremy Thomas (1994 DWZ) mit Schwarz spielen. Caro-Kann mit entgegengesetzten Rochaden und er spielte einen massiven Bauernsturm auf meinen Flügel, der mich extrem unter Druck setzte. Zeitweise konnten sich meine Figuren kaum noch bewegen. Ich verbrauchte sehr viel Zeit und hatte weniger als 3 Minuten für 12 Züge. Dennoch fand ich stets die Richtigen und konnte mich in der Partie halten. Eine Ungenauigkeit von ihm bot mir sogar die Möglichkeit auf Ausgleich. Leider übersah ich eine Matt-Taktik mit wenigen Sekunden auf der Uhr und verlor letztendlich. Ein Remis wäre hier aber auch nicht wirklich verdient gewesen. Eine schöne Angriffspartie des jungen Buchholzer-Spielers.

Je nachdem welche Wertungszahl mein Gegner aus Runde Zwei erhalten wird, sollte ich ein paar DWZ-Punkte gut gemacht haben. Der Wieste-Cup in Sottrum war 2023 ein schönes Turnier mit angenehmen Teilnehmern. Die Location ist Geschmackssache. Wer Schach in Sälen mag, die irgendwann in den 70er Jahren gebaut wurden und schlecht klimatisiert sind, wird hier wohl seine wahre Freude gehabt haben. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Die Organisation war gut und die Gastro vor Ort ebenfalls. Ich werde vermutlich auch im nächsten Jahr wieder teilnehmen.

Grüße,
Sebastian