Knappe Niederlage gegen Lüneburg

In der dritten Runde der Landesliga Nord mussten wir auswärts in Lüneburg antreten. Gut 200 km zu fahren. Wir hatten zu Saisonbeginn beantragt, dass wir bei Auswärtsfahrten über 150 km um 11 Uhr anfangen wollten (Turnierordnung B.1.9 Absatz 2). Das wurde vom Staffelleiter in einer Mail an alle Mannschaftsführer so genehmigt. Anscheinend ist die Mail in Lüneburg aber nicht angekommen, so dass sie um 10 Uhr mit uns gerechnet haben, wir aber erst gegen 10:30 eintrafen. Nach einer kurzen Diskussion haben wir den Mannschaftskampf vor 11 Uhr begonnen, da ein Lüneburger Spieler an dem Tag noch weg musste.

Nun zum Spiel. Wir mussten auf Tammo und Dagmar verzichten und waren damit alles andere als Favorit. Wir hatten nur an zwei Brettern die leicht bessere DWZ, Paul Schweer musste gegen 240 DWZ mehr antreten.

SC Turm Lüneburg 4½ : 3½ Fortuna Logabirum
2 Lichtmannecker, Daniel (2194) 0 : 1 (2071) Eivazly, Ilkin 1
3 Rennkamp, David (1993) ½ : ½ (2014) zur Brügge, Carsten 3
4 Gerdau, Niklas (1968) ½ : ½ (1922) Aden, Keno 4
5 Rick, Uwe (2020) 0 : 1 (2005) Rau, Uwe 5
6 Wusterack, Paul (1968) 1 : 0 (1986) Homann, Arne 7
7 Müller, Alfred Helmut (1978) 1 : 0 (1848) Aden, Meino 8
8 Rennkamp, Johannes (1901) 1 : 0 (1660) Schweer, Paul 11
9 Schulze, Tim (1774) ½ : ½ (1668) Wernke-Schmiesing, Sebastian 14

Das erste Remis lieferte Carsten zur Brügge ab. Die Partie war von Anfang bis Ende ausgeglichen. (½:½)

Arne Homann war als zweiter fertig. Er verrechnete sich im Mittelspiel und geriet langsam immer mehr ins Hintertreffen. Sein Gegner hatte die aktiveren Figuren und konnte entscheidendes Material gewinnen. (½:1½)

Sebastian Wernke-Schmiesing übersah nach einem Fehler seines Gegners einen Qualitätsgewinn. Danach war die Partie total ausgeglichen und es kam zum nächsten Remis. (1:2)

Bei Keno Aden verlief die Partie noch remisiger als bei Carsten, quasi auf Spitzenniveau. Keine Seite machte eine Ungenauigkeit, geschweige denn, einen Fehler. Und so kam, was kommen musste: Remis: (1½:2½)

Eine klasse Partie legte Ilkin Eyvazly hin. Zu Beginn des Mittelspiels stand er etwas schlechter, aber das muss bei ihm nicht viel heißen. Ilkin kämpfte und wendete langsam das Blatt. Er gab im 21. Zug einen Bauern und brachte einen starken Angriff ins Rollen.

Er nutzte alle Schwächen im gegnerischen Lager gnadenlos aus und hatte schießlich einen ganzen Turm mehr. (2½:2½)

Paul Schweer hatte mit dem größten DWZ-Unterschied zu kämpfen. Er spielte gut und hielt die Partie bis ins Endspiel ausgeglichen. Dann machte er den Fehler, die Türme zu tauschen. Im Endspiel Springer gegen Läufer waren auf beiden Flügeln Bauern, was den Läufer seines Gegners bevorteilte. Paul wurde in die Defensive gedrängt und musste seine Leichtfigur geben. (2½:3½)

Den Ausgleich stellte Uwe Rau wieder her. Es war eine typische Rau-Partie: kein wildes Taktikfeuerwerk, sondern sauberes positionelles Spiel. Bei gleichem Material hatte er die deutlich aktiveren Figuren. Er klemmte den gegnerischen Läufer ab und zusätzlich bugsierte der Lüneburger seinen Springer ins Abseits. Letzteren konnte Uwe gewinnen.

Das Endspiel dauerte noch einige Zeit, aber Uwe ließ nichts mehr anbrennen. (3½:3½)

 

Meine Partie dauerte am längsten. Sie war, wie üblich, taktisch geprägt, mit unübersichtlicher Stellung. An einer Stelle hätte ich versuchen sollen, ins Remis zu gehen, aber da liefen noch einige Partien und ich versuchte zu gewinnen. Nach einem scheinbar aktiven Turmzug kam mein Gegner in Vorteil, den er sich nicht mehr nehmen ließ. Er spielte das Endspiel sauber runter und fuhr verdientermaßen den Punkt ein. (3½:4½)

Damit hatten wir knapp verloren, haben uns aber achtbar aus der Affäre gezogen. Ilkin hat jetzt am ersten Brett 2½/3 gegen einen Gegnerschnitt von 2176! Stand jetzt überspringt er die 2100er-Marke!

Nächstes Mal geht es dann zu Hause gegen den Tabellenführer SV Osnabrück, dann hoffentlich in voller Besetzung.