Lessing Open 2025 – Fortuna Logabirum erfolgreich
Ein Turnier mit Tradition und Qualität. Vom 22. bis 24. August 2025 traf sich die norddeutsche Schachszene in der Lindenhalle Wolfenbüttel zum 19. Lessing-Open – Teil des NSV-Grandprix 2025. Gespielt wurde im Schweizer System über fünf Runden in drei Leistungsgruppen (A, B, C). Die Bedenkzeit betrug 90 Minuten für 40 Züge plus 15 Minuten für den Rest mit 30 Sekunden Inkrement ab dem ersten Zug. Veranstalter war der Schachverein Caissa Wolfenbüttel e.V.
Für Fortuna Logabirum e.V. starteten wir zu dritt: ich, Sebastian Wernke-Schmiesing, im B-Turnier, sowie Dagmar Aden und Tammo Aden im A-Turnier. Es sollte ein spannendes und erfolgreiches Turnier werden.
Schon beim Betreten der Lindenhalle merkt man: Hier kann gut Schach gespielt werden. Das Format fand erstmals mit drei Turniergruppen statt. Gespielt wurde Fr 18:30 – Sa 9:00/14:30 – So 9:00/14:30. Für mich stand fest: In der B-Gruppe wollte ich solide 3 Punkte einfahren; aber allen voran saubere Partien spielen.
Runde 1 – Ein Auftakt nach Maß
Gleich zum Start gelang mir ein voller Punkt mit Schwarz gegen Patrick Schranz (1573, SC Feuerbach e.V.). Ein gelungener Auftakt beruhigt die Nerven, und genau das passierte: Nach einer ruhigen Halbslawischen Eröffnung konnte ich das Mittelspiel strukturieren und den Druck Zug um Zug erhöhen. Bis zum 41. Zug war die Stellung ausgeglichen. Im Springer vs. Läufer Endspiel entschied in falscher Zug und Weiß gelang in Nachteil. Am Ende sollte ich einen Freibauern umwandeln und mein Gegner gab im richtigen Moment auf.
Runde 2 – Zähes Ringen
Am Samstagmorgen wartete Julius Freimuth (1616, KSV Rochade Braunschweig). Wir neutralisierten uns lange. Keiner kam entscheidend durch, und so wurde es ein solides Remis (½:½). Erst im Nachgang und mit Hilfe der Engine wurde klar, dass Schwarz hier besser stand, als wir uns auf Remix geeinigt hatte. Mit etwas Glück konnte ich also einen halben Punkt sichern.
Runde 3 – Der Dämpfer
Mit Tom Kretschmer (1643, SK Lehrte) setzte es am Samstagnachmittag die einzige Niederlage des Wochenendes. Im Mittelspiel verlor ich einen Bauern und gelang zudem noch in positionellen Nachteil. Irgendwie konnte ich mich ins Bauernendspiel retten. Für mich sah es am Brett nach einer Niederlage aus, so dass ich die folgenschwere Fehlentscheidung traf und aufgab – wenngleich die Stellung objektiv ausgeglichen ist. In unserem Podcast „ELOjäger“ spreche ich über diese Partie.
Runde 4 – Stabilisieren
Am Sonntagmorgen ging es gegen Ivan Jovic (1518, SVG Salzgitter). Nach der Niederlage wollte ich nicht mit der Brechstange etwas „erzwingen“. Also: Zugriff suchen, ohne zu früh ins Risiko zu gehen. Das Ergebnis war ein vernünftiges Remis – vielleicht war mehr drin, aber die Punkteteilung beruhigte und hielt die Option auf einen positiven Abschluss offen.
Runde 5 – Finale
Zum Abschluss wartete Norbert Kramer (1628, SG Schöningen JFZ-I), und hier lief alles vom ersten Zug an wunderbar. Schon in der Eröffnung kam ich in großen Vorteil, den ich bis zum Ende behaupten konnte. 1:0 und damit 3 aus 5 insgesamt. So wird aus einem gemischten Wochenende ein gutes: die Kurve zeigte am Ende mit +8 DWZ nach oben.
A-Gruppe: Kampf, Qualität – und ein Top-5-Platz
Während ich im B-Turnier unterwegs war, hielten Dagmar und Tammo die Farben von Fortuna Logabirum in der A-Gruppe hoch – mit beachtlichen Einzelergebnissen. Leider konnte ich ihre Partien nicht en Detail verfolgen, so dass ich hier nur grob auf die Ergebnisse eingehen werde.
Dagmar
Dagmar startete mit Elo 1822 (DWZ 1770), holte 2,5/5 Punkte, Rang 32, eine Performance von 1951 und verbuchte +17 Elo – starker Trend nach oben gegen beachtlich Gegner. Die Einzelergebisse: 0 gegen Dennis Martin (2049), ½ gegen Ulf Stoy (1944), 0 gegen Rebecca Browning (1952) – und dann die entscheidende Wende am Sonntag: Siege gegen Michael Henkemeier (1892) und Gerhard Großelohmann (1918). Genau so möchte man ein Turnier beenden: mit Rückenwind und einer tollen Leistung am letzten Turniertag.
Tammo
Tammo lieferte ein Wochenende zum Einrahmen: Start-Elo 2076 (DWZ 2125), am Ende 4,0/5 Punkte, Rang 5 (!), Performance 2283 (!!!), +21 Elo. Die Partien zeigen die Spannweite: Siege gegen Andreas Kozik (1863) und Nathanael Wetterau (1945), außerdem ein kampfloser Gewinn und zum Abschluss ein sehr wertvoller Sieg gegen Patrick Lick (2190). Einziger Ausrutscher: Niederlage gegen FM Nico Stelmaszyk (2360), der nach Aussage von Tammo quasi fehlerfrei spielte – angesichts der restlichen Ausbeute verschmerzbar. Mit 4 aus 5 im A-Turnier eine extrem starke Leistung für Tammo. Chapeau!
Foto Titelbild: Wolfgang Klettke