Landesliga: 4:4 gegen den Tabellenführer
Irgendwie ein Déjà vu: In der vierten Runde der Landesliga Nord traten wir zu Hause gegen den Tabellenführer SV Osnabrück an und erspielten ein 4:4. Das gleiche war letzte Saison passiert, allerdings in der dritten Runde.
Unsere Gäste waren den DWZ nach Favorit. Sie waren an sechs Brettern besser besetzt, wir an zwei. Da wäre im Vorfeld ein 4:4 ein tolles Ergebnis gewesen. Lange zeit sah es so aus, als würden wir gewinnen, aber zwei Partien, in denen wir Gewinnchancen hatten, gingen verloren. Dafür haben wir an zwei Brettern glückliche Remisen geholt.
Fortuna Logabirum | 4 : 4 | SV Osnabrück v. 1919 | ||||
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1 | Eivazly, Ilkin | (2111) | ½ : ½ | (2189) | Hummel, Dirk | 1 |
2 | Aden, Tammo | (2069) | 1 : 0 | (2081) | Wielebinski, Paul Martin | 2 |
3 | zur Brügge, Carsten | (1976) | 1 : 0 | (2028) | Storm, Max | 3 |
4 | Aden, Keno | (1899) | 0 : 1 | (2025) | Wöstmann, Hans-Joachim | 4 |
5 | Rau, Uwe | (2005) | 0 : 1 | (1943) | Bundan, Edward | 5 |
7 | Homann, Arne | (1986) | ½ : ½ | (1914) | Veldhuis, Geert | 7 |
8 | Aden, Meino | (1848) | ½ : ½ | (1961) | Müller, Gerhard | 8 |
9 | Aden, Dagmar | (1762) | ½ : ½ | (1858) | Bonacic, Nenad | 13 |
Als Erster war Ilkin Eyvazly fertig. Sein Gegner bot ihm früh Remis an, was Ilkin annahm. Der Osnabrücker hatte wohl, laut Bericht auf der Homepage des SV Osnabrück, nicht gefrühstückt und fühlte sich entsprechend schlapp. (½:½)
Den nächsten halben Punkt steuerte ich bei. Ich war in der Eröffnung verfressen und nahm, eigentlich wider besseres Wissen, ein Bauernopfer an. Das bekam mir nicht gut. Mein Gegner bekam sehr großen Entwicklungsvorsprung und drängte mich in die Defensive. Zeitweilig hatte er +3, fand aber den Ausknipser nicht. Ich konnte mich lange gerade so halten. Dann tauschte der Osnabrücker aber Material ab und plötzlich landeten wir in einem ausgeglichenen Endspiel. Seine Bauernstruktur war zwar besser, dafür hatte ich den Läufer gegen einen Springer und die bessere Zeit. Ich nahm das Remisangebot nach ziemlich kurzem Nachdenken an. (1:1)
Tammo Aden brachte uns dann in Führung. Seine Partie war quasi ein Spiel auf ein Tor. Er hatte ausgangs der Eröffnung schon deutlichen Raumvorteil und baute den Zug um Zug aus. Seine Figuren waren gut entwickelt, die des Gegners standen am Rand oder waren unterentwickelt.
Ein paar Züge später war folgende Stellung entstanden:
Die Dame als aktivste Figur kann eigentlich nicht gut gehen. Und so kam hier f4! Die Dame muss sich gegen Turm, Leichtfigur und Bauer tauschen. Materiell ausgeglichen, aber positionell deutlich schlechter. Und so ging es dann einige Züge weiter, bis das Matt nicht zu verhindern war. Ein schöne Partie, hier in voller Länge: (2:1)
Noch weiter nach vorne brachte uns Carsten zur Brügge. Er gab wieder mal einen Bauern in der Eröffnung und setzte auf Mittelspiel und Endspiel. Hier bekam er langsam die Oberhand. Zum Ende des Mittelspiels hatte er leichten Vorteil. Den baute Carsten dann Stück für Stück weiter aus. Er gewann den geopferten Bauern zurück und holte sich einen zweiten und dritten dazu. Davon gab er einen wieder auf, um in ein gewonnenes Turmendspiel abzuwickeln. (3:1)
Hier kam 39. Txh6 Txc6 und die beiden Bauern sind nicht aufzuhalten. Schlussstellung:
Jetzt brauchten wir aus den verbleibenden Partien noch 1½ Punkte zum Sieg. Und es sah möglich aus. Keno stand besser, Dagmar hatte eine remisige Stellung auf dem Brett. Arne stand auf Verlust und bei Uwe wusste man nicht, wie die Partie ausgehen würde.
Dagmar Aden brachte dann das Remis. Sie stand lange Zeit leicht schlechter, hielt aber ihre Stellung. Am Ende hatte sie zwar einen Bauern weniger, aber Gegenchancen.
Hier muss Schwarz schon ins Remis gehen, denn es drohen Bauernverlust, Läuferverlust oder noch schlimmer Sb5+. (3½:1½)
Bei Uwe Rau sah es lange Zeit so aus, als ob er verlieren würde. Sein junger Gegner griff stürmisch mit einer Bauernwalze auf dem Königsflügel an.
Uwe hielt die Stellung und kam zwischenzeitlich sogar in Vorteil. Die Stellung war aber dermaßen kompliziert, dass er den dann wieder hergab. Der Osnabrücker opferte eine Qualität für starken Angriff. Aber auch er griff fehl und Uwe kam in Vorteil. aber der währte nicht lange. Entschieden wurde die Partie letztlich durch einen Turmeinsteller von Uwe. (3½:2½)
Arne Homann schaffte das fast unmögliche. Er wand sich aus einer total verloren Stellung wieder heraus und trotzte seinem Gegner mittels Dauerschach ein Remis ab. Arne hatte, ohne Kompensation einen Läufer weniger. Er spielte aber weiter und erreichte folgende Stellung:
Hier kommt Df7+ und der schwarze König kann nicht nach g4 gehen, denn dann kommt Df3 mit Matt. Also muss er zurück und wird dann mit Schachs gejagt. (4:3)
Keno Aden hatte sich einen Mehrbauern erspielt und konnte in ein gewonnenes Leichfigurenendspiel abtauschen. Aber hier bewahrheitete sich wieder einmal der Spruch: „Es ist am schwierigsten eine gewonnene Partie zu gewinnen“. Keno übersah am Ende einer mehrzügigen Kombination einen Läuferspieß und verlor eine Figur. Dafür hatte er zwei Bauern. Der Computer gibt die Stellung zwar mit Remis an, aber in Zeiten der immer mehr reduzierten Bedenkzeiten ist es schwer, komplizierte Endspiele zu halten. Sein Gegner bekam erst einen Bauern und tempierte Kenos König dann aus. (4:4)
Schade, es hätte ein Sieg werden können. Andererseits haben wir gegen den Tabellenführer ein Unentschieden und einen wichtigen Punkt gegen den Abstieg geholt. Letztlich war das 4:4 wohl ein gerechtes Ergebnis. Wir sind jetzt siebter.
Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MP | BP | |
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1. | SV Osnabrück v. 1919 | 5 | 4 | 6 | 6 | 7 | 21 | ||||||
2. | Stader SV | 4 | 4½ | 5½ | 5½ | 7 | 19½ | ||||||
3. | SK Nordhorn-Blanke 2 | 4 | 5 | 7 | 5 | 16 | |||||||
4. | SV Werder Bremen 4 | 4 | 4½ | 6 | 5 | 14½ | |||||||
5. | SG Ammerland | 3 | 3½ | 7 | 6 | 4 | 19½ | ||||||
6. | SC Turm Lüneburg | 3½ | 4½ | 3½ | 5½ | 4 | 17 | ||||||
7. | Fortuna Logabirum | 4 | 4 | 3½ | 5½ | 4 | 17 | ||||||
8. | SK Bremen-Nord | 2½ | 3 | 4½ | 2½ | 2 | 12½ | ||||||
9. | Bremer SG | 2 | 2½ | 1 | 2½ | 0 | 8 | ||||||
10. | SF Spelle | 2 | 1 | 2 | 2 | 0 | 7 |