Landesliga: Auftaktsieg gegen Bremen Nord

Was gibt es schöneres, als nach einem gewonnenen Mannschaftskampf und dem nachfolgenden gemeinsamen Essen ein solches Panorama zu sehen? Da verstehe ich so langsam, dass Leute aus umliegenden Städten einfach mal für einen Tag nach Leer kommen.

Aber zurück zum Schach. Man erinnere sich: Letztes Jahr haben wir in Bremen in der zweiten Runde eine 7:1-Klatsche verpasst bekommen. Dieses Jahr waren die Vorzeichen nur etwas besser. Bremen Nord musste heute in Edzards Laden antreten, nur einen Katzensprung von Hafen entfernt. Die Bremer waren an den meisten Brettern DWZ-mäßig im Vorteil, aber Zahlen sagen nicht immer etwas aus.

Fortuna Logabirum 5½ : 2½ SK Bremen-Nord
1 Eivazly, Ilkin (2071) 1 : 0 (2113) Döscher, Arne 1
2 Aden, Tammo (2092) 1 : 0 (2097) Issing, Peter 2
3 zur Brügge, Carsten (2025) ½ : ½ (1977) Koch, Carsten 3
4 Aden, Keno (1919) ½ : ½ (2076) Janusch, Gerd 4
5 Rau, Uwe (2014) 0 : 1 (2067) Kosak, Robert 5
7 Homann, Arne (1954) ½ : ½ (2027) Döscher, Thorsten 6
8 Aden, Meino (1848) 1 : 0 (2008) Lunkmoss, Gerhard 7
9 Aden, Dagmar (1760) 1 : 0 (1615) Baller, Torsten 15

Weiter Partiefragmente folgen.

Los ging es mit Unentschieden von Keno Aden. Sein Gegner bot überraschenderweise nach der Eröffnung Remis. Nach kurzer Rücksprache nahm Keno es an. (½:½)

Danach kam ein ganzer Punkt von Dagmar Aden hinzu. Ihr Gegner hatte in der Eröffnung nicht genau genug gespielt und musste im 20. Zug eine Qualität geben. Danach verleibte er sich einen Bauern ein, übersah aber ein Zwischenschach, das ihn den Läufer kostete. (1½:½)

Stellung nach Dc3+

Arne Homann hatte eine leicht bessere Stellung auf dem Brett, aber keinen klar verwertbaren Vorteil. Er einigte sich im Mannschaftssinne mit seinem Gegner auf Remis. (2:1)

Damit hatten wir schon doppelt so viele Punkte wie letztes Jahr!

Einen kleinen Dämpfer gab es in der Partie von Uwe Rau. Uwe sah sich starkem Angriff auf dem Königsflügel ausgesetzt, konnte seine Stellung aber lange halten. Dann griff er fehl und spielte nicht den optimalen Verteidigungszug. Das kostete ihn schließlich die Qualität und auf dem Niveau auch die Partie. (2:2)

Dann war ich an der Reihe. Mein Gegner spielte den Tarrasch-Franzosen. Es entbrannte ein scharfer Kampf, bei dem ich meine Dame früh ins Spiel und an den gegnerischen Königsflügel brachte. Der Bremer überführte seinen Turm über e1 und e5 nach h5 und ließ seine Königsflügelbauern vormarschieren. Meine Dame musste sich zurückziehen. Durch die Bauernzüge wurde allerdings sein König sehr schwach und sein Turm auf h5 war aus dem Spiel. Meine Läufer auf c6 und c7 waren plötzlich sehr stark. Ich hatte Mattdrohungen und konnte Damentausch erzwingen. Danach hatte ich quasi einen Turm mehr im Spiel. Schließlich konnte ich durch eine Taktik Material gewinnen. (3:2)

Den nächsten vollen Punkt holte Tammo Aden. Er war sehr gut auf seinen Gegner vorbereitet und konnte die ersten Züge quasi à Tempo spielen. Er gewann einen Bauern, was sein Gegner allerdings erst einige Züge später bemerkte. Tammo unterband einen Angriff auf den Königsflügel und nutzte seine überlegene Stellung im Zentrum aus. Er verscheuchte mit f4 den schwarzen Springer. Der hätte nach c6 zurück gemusst. Danach hätte Tammo eine Gabel mit Qualitätgewinn gehabt. Das ließ sich der Bremer aber nicht mehr zeigen. (4:2)

Damit hatten wir zumindest das Unentschieden sicher. Aber weder Ilkin, noch Carsten standen schlechter, im Gegenteil.

Ilkin Eyvazly hatte im Mittelspiel einen Bauern mehr, war dafür aber schlechter entwickelt. Den Bauern gab er zurück und danach war die Stellung ausgeglichen. Dann verrechnete sein Gegner sich:

Hier muss laut Engine 20. Txc5 bxc5 21.Sf5 mit Ausgleich kommen. Der Bremer spielte aber 20. b4 mit Angriff auf den Läufer. Nach 20. .. Df7 hing allerdings der Turm auf c4. Und nach 21.Dd3 war der Springer auf d4 weg. Die Partie ging dann noch gut 15 Züge, aber Ilkin ließ sich den Vorteil nicht mehr nehmen. (5:2)

Die längste Partie hatte, wie auch letztes Jahr, Carsten zur Brügge, allerdings mit besserem Ausgang. Carsten gab in der Eröffnung einen Bauern, hatte dafür aber deutlichen Entwicklungsvorsprung. Mit einem schönen Turmopfer, das sein Gegner nicht annehmen durfte, bekam er den Bauern zurück und einen obendrauf. Nach Turmtausch hatte er ein ungleichfarbiges Läuferendspiel mit drei Mehrbauern. Carsten hatte jetzt mehrere Gewinnwege, wurde aber etwas unvorsichtig und gab einen Bauern zurück. Die resultierende Stellung war dann aber nicht mehr zu gewinnen, da sein Gegner sich perfekt verteidigte. (5½:2½)

Kleiner Fun-Fact am Rande: Carsten, Keno und ich hatten die selben Gegner wie im letzten Jahr 😉 Da hat aber nur Keno ein Remis geschafft. Die beiden anderen Partien gingen verloren.

© Foto: Keno Aden